Fast 40 Jahre nach Hinrichtung des Nazi-Verbrechers Israel gibt Eichmanns Tagebücher frei Die Aufzeichnungen werden den Anwälten im Irving-Prozess zur Verfügung gestellt Jerusalem Die bislang vom israelischen Staatsarchiv unter Verschluss gehaltenen Tagebücher eines der Organisatoren des Holocaust, Adolf Eichmann, sollen veröffentlicht werden. Nach Angaben des israelischen Generalstaatsanwalts Elyakim Rubinstein soll das Manuskript sowohl den Anwälten im Irving-Prozess in London zugestellt als auch parallel dazu so schnell wie möglich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Eichmann hatte während seiner Haftzeit von 1960 bis 1962 in Israel rund 1300 Seiten mit der Hand geschrieben, in denen er seine Sicht vom Nationalsozialismus darlegte. Eichmann, der im Reichssicherheitshauptamt zuständig war für die Organisation der Deportationen von Juden in die Vernichtungslager, war 1960 vom israelischen Geheimdienst Mossad in Buenos Aires aufgespürt und nach Israel entführt worden. Nachdem Israel Eichmann in einem Prozess für schuldig befunden hatte, wurde er im Mai 1962 hingerichtet. Die Aufzeichnungen Eichmanns waren auf Anordnung des früheren Staatspräsidenten David Ben Gurion bislang nicht veröffentlicht worden, da Eichmann darin ein verzerrtes Bild vom Holocaust wiedergibt. Das israelische Staatsarchiv, Generalstaatsanwalt Rubinstein und Premierminister Ehud Barak haben nun in der Nacht zum Dienstag gemeinsam einer Veröffentlichung zugestimmt. Die Memoiren sollen zunächst per Diskette den Anwälten der amerikanischen Historikerin Deborah Lipstadt in London zugesandt werden, nachdem diese Israel darum gebeten hatten. Der selbst ernannte britische Historiker David Irving führt zur Zeit vor dem Royal High Court in London eine Verleumdungsklage gegen Lipstadt, die Irving in einem ihrer Bücher als Holocaust-Leugner bezeichnet. Da nach englischem Recht die Beweislast bei einer Verleumdungsklage auf Seiten der Beklagten liegt, baten die Anwälte von Lipstadt Israel um die Freigabe der Eichmann-Memoiren. An Hand dieser wollen sie nachweisen, dass Adolf Hitler vom systematischen Mord an den Juden wusste. Irving behauptet, dass Hitler keine Kenntnis darüber gehabt habe. Ferner vertritt Irving die Meinung, Vergasungen in den Konzentrationslagern hätten lediglich auf kleiner experimenteller Basis stattgefunden. |