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Geschichten vom Holocaust
von Alexander Kimel


Überlebende

Ich sah den Todesengel - Alex' Geschichte
Ich sah den Todesengel, ich sprach mit dem Todesengel ... und ich überlebte. Es passierte 1942, im Ghetto von Rohatyn, in Polen. Für die Juden im Ghetto waren die SS-Männer mit ihren schwarzen Uniformen und mit ihren schwarzen Totenköpfen die Todesengel.
Wenn sie Dich einmal gesehen hatten, dann war es aus mit Dir, dann warst Du erledigt.
Ich war auf der Nachtwache, als ich eine verdächtige Bewegung am Rande des Ghettos bemerkte. Ich ging hin um das zu untersuchen, und fand mich wieder in die Augen des Todesengel starrend. Ich war im Netz gefangen. Um zu versuchen, mich zu befreien, begann
ich ein Gespräch mit dem SS-Mann über deutsche Flugzeuge. Er mochte das Thema, und kurz darauf waren wir dabei, über die beiden besten deutschen Kampfflugzeuge, die Messerschmidt und die Stuka zu diskutieren.
Nach einigen Minuten sagte ich dem SS-Mann daß ich gehen müßte. Ohne auf seine Erlaubnis zu warten, drehte ich mich um und ging weg. Ich ging einfach weg. Ich ging langsam zur nächsten Straßenecke,
darauf wartend, den Schuß zu hören, darauf wartend den Stich zu spüren. Er kam nie. Als ich die Ecke erreichte, rannte ich so schnell ich konnte. Ich wollte meine Familie warnen, meine Nachbarn warnen. Minuten später wurden die ersten Schüsse abgefeuert und das Töten begann.
© Ralf P. Graf.

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