Der Alltag der Jugendlichen änderte sich bereits 1933. Gleich
nach der sogenannten "Machtergreifung" wurden bündische
und konfessionelle Jugendgruppen verboten. Für die Freizeitgestaltung
der Jugendlichen bedeutete das, daß es als einzige Möglichkeit
nur noch die NS-Jugendorganisationen. Mit Hilfe dieser Organisationenwollten
die Nazis die Jugend vollständig in ihrem Sinne erziehen:
- Durch die ideologische Gleichschaltung der Jugend eine neue
Revolution wie die von 1918 verhindern
- Die nationalsozialistische Idee durch die Jugendlichen für
die Zukunft sichern
- Spätestens seit 1933 wurde auf einen Krieg hingearbeitet
"Die Ertüchtigung der deutschen Jugend, die von wehrhaften
Geist erfüllt sein muß, ist unser Ziel. Mit
pazifistischen internationalen Phrasen, werden wir uns unsere
Stellung in der Welt nicht wieder erobern." (Völkischer
Beobachter vom 21.Februar 1933)
Erfolgte der Eintritt in die Jugendorganisationen anfangs durch
"freiwilligen Zwang", wurde er durch die Jugenddienstpflichtverordnung
vom 25.März 1939 zur Pflicht. Dieses Gesetz bildete die Grundlage,
die jungen Menschen nach dem 1.September 1939 immer mehr in den
Krieg hineinzuziehen, so daß der Krieg bis 1945 weitgehenst
ihren Alltag bestimmte. Dieser Alltag wurde bis ins Kleinste reglementiert.
Dem jungen Menschen wurde vorgeschrieben, welche Musik er nicht
hören durfte (z.B. Swing), welche Kleidung er zu tragen hatte,
wie sein Haarschnitt sein mußte. Bei den NS-Jugendorganisationen,
die in den aktiven Kriegseinsatz führten, handelte es sich
um die Hitlerjugend und um ihre quasi Unterabteilung dem Bund
Deutscher Mädel.
In den folgenden Punkten möchte ich diese Organisationen
etwas näher beschreiben, weil man hier gut erkennen kann,
wie sehr der Staat die Jugendlichen vereinnahmte, um sie in seinem
Sinne zu erziehen.