KZ Dachau
das erste Konzentrationslager

Dokumentation


Medizinische Versuche an Häflingen
Der verantwortliche Lagerarzt Dr. med Sigmund Rascher erhielt am 4.12.1941 von Reichsführer-SS Heinrich Himmler die Genehmigung,
Versuche an Konzentrations- lagerhäftlingen durchzuführen.

Dr.Rascher in seinem Brief an Himmler v. 17. Februar 1943:

"Zur Zeit arbeite ich daran,
durch Menschenversuche nachzuweisen, daß Menschen, welche durch trockene Kälte ausgekühlt wurden, ebenso schnell wieder erwärmt werden
können als solche, welche durch Verweilen im kalten Wasser auskühlten. ... bis jetzt habe ich etwa 30 Menschen unbekleidet im Freien innerhalb
9-14 Stunden auf 29- 27° abgekühlt.
Nach einer Zeit, welche einem Transport von einer Stunde entsprach, habe ich die Versuchspersonen
in ein heißes Vollbad gelegt. Bis jetzt war in jedem Fall, trotz teilweise weißgefrorener Hände und Füße, der Patient innerhalb längstens einer
Stunde völlig aufgewärmt. Bei einigen Versuchspersonen trat am Tage nach dem Versuch eine geringe Mattigkeit mit Temparaturanstieg auf.
Tödlichen Ausgang dieser außerordentlichen schnellen Erwärmung konnte ich noch nicht beobachten....Am einfachsten wäre es, wenn ich, bald
zur Waffen-SS überstellt, mit Neff nach Auschwitz fahren würde und dort die Frage der Wiedererwärmung an Land Erfrorener schnell in einem großen
Reihenversuch klären würde.
Auschwitz ist für einen derartigen Reihenversuch in jeder Beziehung besser geeignet als Dachau, da es dort kälter ist
und durch die Größe des Geländes im Lager selbst weniger Aufsehen erregt wird (die Versuchspersonen brüllen(!), wenn sie sehr frieren)."
Bei über 200 angestellten Versuchen kamen 70 - 80 Personen ums Leben
Geheimbericht v. Dr. Rascher, 11. Mai 1942 |
Prof. Dr. Claus Schilling
hat eine Reihe von Experimenten mit dem Malaria-Präparat Boehringer 2516 durchführen lassen. Keiner der
1200 Auserwählten hat sich jemals einverstanden erklärt oder sich freieillig gemeldet. Für diese Versuche wurden oft Geistliche ausgesucht. Die Gefangenen waren durch die
Einspritzung der Moskitos selbst oder durch Einspritzungen von Extracten aus dem Schleimdrüsen der Moskitos mit Malaria infiziert.
Seitenanfang


© Birgit Pauli-Haack 1997
Zuletzt geändert: 13. November 1997