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SZ vom 11.11.1997

Das Vierte Reich heißt
Cyberspace

Ein Abstecher ins virtuelle Walhalla offenbart
die Faszination des Internets / Von Hanna
Rheinz

Telekommunikation ist nicht nur das El Dorado der
Handy-Besitzer und Elektroniktüftler. Nein, sie ist
auch ein Königsweg zu grenzenloser Vernetzung
eines Jet-Sets, welches bis vor kurzem nicht gerade
durch Internationalismus auffiel, sondern vielmehr
dessen Gegenteil � dumpfesten Nationalismus �
propagiert. Wie rechtsextreme Inhalte in einer auch
für ausgebuffte Computerkids attraktiven Form
präsentiert werden, zeigt ein Streifzug durch s
WorldWideWeb. Thule
oder Alpha.Org, White
Aryan
oder Jew-Watchers � an rechtsradikalen Sites
mangelt es nicht.

�Crush the Weak�, meint ein Jüngling zur geballten
Faust und stößt lauthals ein �Hep, Hep, Hep� zur
Sonnwendfeier aus. Ein Fest zu Hitler s multimedialer
Wiedergeburt. Im Hintergrund die Schattenarmee:
Bis unter die Zähne bewaffnete Jungmänner, die auf
graphischer Oberfläche ins Dreidimensionale
ausufernde Hakenkreuzfahnen vor sich
herschwenken und skandieren: �Your skin is your
uniform - your voice is your flag.�

Seit Einrichtung der Website im letzten Jahr bin ich
heute schon die 753.603 te Besucherin. Im Logo, ein
Athlet mit Braunhemd und Stahlhelm, der mir auf
einem weißen Hengst entgegengeritten kommt. Eine
etwas ungewöhnliche Kombination, die der
berittenen Waffen-SS nicht das Wasser reichen
könnte. Ein längeres Zitat aus dem vierten Kapitel
von Adolf Hitler s �Mein Kampf� folgt, im
Hintergrund ein verzerrtes Horst-Wessel-Lied. In
roten Lettern, für s volkstümelnde Poesiealbum:
�Gehorsam, Deine Pflicht � Macht Dein Recht.�

Paradoxien des Web

Daß hier nur �White Aryans� angesprochen sind,
wird einige Seiten später deutlich. Ich befindet mich
irgendwo im Thule.net und stehe an einem Ort
namens �resist.com� � dies führt geradewegs zu den
Paradoxien des WorldWideWeb. Das Netz der
Netze ist jedem � Weiß wie Schwarz, Jude wie
�Arier�, Nationalist wie Globalist � zugänglich und
jongliert mit Bedeutungen und Assoziationen, die nur
den Anfänger noch aus der Fassung bringen. Wer
hier Widerstand leistet, nennt sich �Whyper� und
kämpft ausschließlich gegen die Kontamination der
weißen Rasse.

�Why are Jews persecuted?�, fragt der Verfasser der
Web-Site scheinheilig. Oder �Warum müssen wir die
Nigger-Bands vernichten?� Antwort: �Weil sie sich
auf Stammeskriegen befinden und die weiße Rasse
vernichten wollen.� Auch geschmacklose Judenwitze
machen die Runde. �Was ist der Unterschied
zwischen einem Juden und einer Pizza? Pizzas
schreien nicht, wenn du sie in den Ofen schiebst.�
Oder aber: �Wie wurde Kupferdraht erfunden? Zwei
Juden, die sich wegen eines Groschens in die Haare
gerieten.� �Warum wanderten die Juden 40 Jahre in
der Wüste herum? Weil sie gehört hatten, daß
jemand eine Münze verloren hat.�

Es folgt eine Liste biblischer Haßstellen. Haß ist
ohnehin der Schlüssel, der geradewegs vom
Virtuellen ins Reale führt. Haß-Seiten, Haß-Reden,
Haß-Songs. �White is beautiful.� Und nur wenig
später laden schwerbusige Walküren auf eine Runde
Met ein.

Alpha.org dagegen ist weniger offenherzig. Hier ist
mehrmaliges Anklopfen nötig. Über den Horizont legt
sich ein Gittermuster. Im bedrohlichen Geflacker des
Displays taucht ein rotes Dreieck auf. Weniger
Hartgesottene würden sich jetzt, um Festplatte und
Monitor fürchtend, aus dem Staub machen. Ich
bleibe standhaft am Trackball. Meine Begrüßung:
�This web site is dedicated to the countless Aryan
men and women who have given their lives for our
race�.

Ein Link zur Front

Hier bin ich erst Besucherin Nummer 49.359. Eine
Abteilung mit Listen der P.o.w.s zeigt, daß die
Macher der Homepage sich als verfolgte politische
Minderheit fühlt. Und die Handvoll �Kameraden�,
die gerade um das Recht der freien Rede kämpfen,
beabsichtigen nicht, die Menschenrechte zu
verteidigen.

Stichwort: Freiheit. Wer zur russischen Abteilung der
Neonazi-Organisation Einlaß begehrt, benötigt eine
Autorisation. Nur �überprüften� Besuchern wird das
Paßwort erteilt. Ich verzichte darauf, meine Identität
zu enthüllen. Ein Link auf dem Weg zur "Stormfront",
der nächsten Etappe, zeigt ein vertrautes Bild: Der
Allmächtige samt seines einstmals von Michelangelo
entworfenenen Zeigefingers, recken sich, im feinsten
Azurblau eines Sixtinischen White Aryan Himmels,
einem rassisch einwandfreien White
Supremacist-Adam entgegen.

Nazi-Abzeichen, Wappen, Symbole � wahlweise die
der NSDAP oder solche neueren Datums � können
problemlos auf die Festplatte herunterladen werden.
Mit einem leistungsstarken Drucker kann jeder sie als
Poster oder Handzettel in Umlauf bringen. Sofern
größere Mengen benötigt oder eine persönliche
Betreuung durch die Hotline gewünscht werden, rät
ein �Volksgenosse im WWW� , die E-Mail-Adresse
zu hinterlassen � am besten gleich die
Kreditkartennummer. Per Snail-Mail, also
Paketpost, kann jeder sich hier die Grundausstattung
bestellen, um als angehender Neonazi mithalten zu
können.

Das Logo der Thule-Organisation: Eine Kreuzung
aus kloniertem Hakenkreuz und Spinne im
WW-Netz. Hier wird mehrsprachig und welterfahren
mit der �ideologischen Umarmung� der Rechten und
Linken kokettiert. Auch die die Entdeckung von
Gemeinsamkeiten sollen gefördert werden, um den
�Fortbestand der westlichen Zivilisation� zu sichern.
Thule hat sogar eine eigene Suchmaschine. Wenn ich
den Nerv hätte, würde ich gewiß der Aufforderung
�Know your enemy� nachkommen und das
berüchtigte Link �Jewatch� aufsuchen. Immerhin
statte ich mal kurz der Hisbollah!, der �Islamischen
Gottespartei!� unter der Adresse
moqawama@cyberia.net.lb einen Besuch ab und
erfahre, daß hier allerlei Aktionen zu �Birth of Zionist
Entity� geplant werden der partner. Nur wenige Mausklicks
weiter gibt ein Elias �Informationen für Heiden� und
die �Nordzeit - Homepage der Artgemeinschaft�
macht mit den kulturfördernden Verdiensten der
Doitschen Skins vertraut. Reichlich putzig kommt
�Nagezahn - die Seite für kritische Zeitgenossen�
daher. Der Nager im Logo sitzt allerdings, welch
Wunder, nicht in der Kanalisation, sondern winkt als
Baumratte verkleidet, dem zaudernden Besucher
freundlich zu. Daß die multikulturelle Gesellschaft
gescheitert sei, räsonniert �Nagezahn� und mit einer
Totenkopf-Graphik will er die Wehrmacht vor
Verleumdungen schützen. Die �Artgemeinschaft -
Germanische Glaubensgemeinschaft wesensgemässer
Lebensgestaltung e.V.� ist mit Runenschrift unter
members.aol.com/NordZeit erreichbar. Hier lodert
ein Feuer auf, wenn der Surfer in die Nähe des
Buttons �Germanisches Brauchtum� gerät.

Unterdessen widmet sich die Volksfront der
�Preservation of Aryan Heritage.� Junge
Ostpreussen, mit Elchschaufel dekoriert, oder aber
�Doitsche members.aol.com/OiStar88/hass.htm.�
bieten ihre Dienste an: Zum Beispiel �Verb(r)annte
Bücher� per �Leseland Nord�-Versand frei Haus zu
liefern. �Rock Nord� grüßt alle Oi-Froinde,
Rheinwacht und Kraftschlag. Ultima-Thule könnte
ich mir in einer Stunde und 35 Minuten gleich
herunterladen. Vom dänischen Hillerod aus wird das
in Deutschland verbotene Label �NS 88� vertrieben.
Verschlüsselt bedeutet zweimal die acht (der achte
Buchstabe im Alphabet:H ) �Heil Hitler�.

Wie wär s denn mit ein wenig �Arischem Blut�? Der
betreffende Interpret brachte in Dänemark immerhin
schon zwei CDC s heraus, um bundesdeutschen
Gesetzesklippen clever zu umschiffen. Der
Neonazi-Musikverleger Marcel Schilf vertreibt Titel
mit so klingenden Namen wie �Heim ins Reich� oder
�Rudolf Hess� und will eine �musikalische
Großoffensive gegen den Bonner Judenstaat� führen.

Was gibt es sonst noch in der doitschen
Shopping-Mall? Zum Beispiel Hakenkreuzfahnen
und Kult-Hemden mit dem Aufdruck: �Wir haben
euch was mitgebracht ... Haß!�. Oder Skin T-Shirts
im altdeutschen Schriftzug �Uns kriegt niemand
klein�� alles online bestellbar, versteht sich.

Klänge für den Umsturz. Im Fadenkreuz heute die
Synagoge Oranienburger Straße. Sturmwehr,
Kroizzug: Ein Foierstoss. Die Neonazis haben längst
ihre eigene Rechtschreibreform eingeführt. Auf dem
Display flackern nun die �Noien Werten�. Damit ist
beispielsweise die �Oithanasie� der �Stinkenden
Zecke� gemeint. Ist damit der Asylant, das
Weltjudentum, der �Kanake� gemeint?

�Odins Erben, Asgard, wir kommen� oder ein
Schmunzel-Titel für den aufgeräumten Skin: �Kann
denn Glatze Sünde sein?�

�Ezuendel� kündigt die Invasion des Computernetzes
an und im �Leuchter Report� kann der Surfer die
neuesten �amtlichen� Todeszahlen im KZ Auschwitz
nachlesen. Der Titel ist die Botschaft und heißt �Die
große Lüge�. Einige Seiten weiter: Ein Experte
bescheinigt dem �weißen Menschen� einen �vom
Juden auferlegten Schuldkomplex�". Zu dessen
Folgen gehöre die �Kastration der deutschen Seele
durch die neue Holocaust-Religion�. Gleich neben
dem �Germania-Rundbrief� unter ostara.org/ zion die
Protokolle der Weisen von Zion.

Wer meint, es hier nur mit braunen Nostalgikern und
Ewiggestrigen zu tun zu haben, irrt. Organisationen
wie New Dawn oder Phoenix Rising wollen neben all
den angestaubten Flaggen und potenzstrotzenden
Symbolen, die auf die üblichen dunklen Triebkräfte
unterhalb der Gürtellinie zielen, auch Intellektuelle
und andere geistig oder völkisch Heimatlose
ansprechen. Die Bewegung verfügt mit ihrem
�literarisch-künstlerischen Journal� über den dernier
cri multimedialer Präsentation im Internet.
Animationen, Musikdateien, ausgetüftelte, durchaus
unterhaltsame Spielchen � 24 Stunden Betreuung
nationalistisch darbender Seelen. Kurzum, eine
Plattform der Neuen Rechten, in der sich neben
Rockmusikern, Performance-Künstlern und
nationalgesinnten Poeten auch Philosophen,
Psychologen und Gentechnologen zu Wort melden,
um die volks- und blutverderbenden Auswirkungen
rassischer Vermischungen zu diskutieren. Inhaltlich
sind die Argumente allerdings bekannt. Der
unsägliche Jensen versucht noch immer
nachzuweisen, daß Schwarze einen niedrigeren
Intelligenzquotienten haben und will die Ursache in
einem �Dummheitsgen� der schwarzen Rasse orten.
Daß das �Weltjudentum� Regierungen, Medien und
Wirtschaftkonzerne im Griff hat, soll streng
naturwissenschaftlich mit einem angeborenen
Unterwanderungs-Gen erklärt werden.
Verschwörungstheorien, wohin das Auge blickt. Ku
Klux Klan, Tom Metzger und ein �Skinhead
Outreach Program� laden zum Besuch ihrer Site ein.
�The Aryan Women s League� (AWL), die von
Metzgers Tochter Lynn angeführt wird, �rekrutiert
weiße, rassisch bewußte Frauen, um gegen die
Juden, Zombies, Mutanten, degenerierten Lesben
und deren Verschwörungen anzukämpfen.� Das
Thema der Woche: �Revolution gegen die jüdische
Herrschaft� samt simuliertem Vernichtungsspiel in
Gotcha-Manier.

In den Chatrooms der Online-Dienste haben
Neonazis übrigens noch die schlechtesten Karten.
Nur Führungskräfte benutzen einen
Verschlüsselungscode, der sich nicht nur graphisch,
sondern auch verbal neuerer Chiffrierungssysteme
bedient.

Beschränkter Wortschatz

Sobald im ohnehin reichlich beschränkten
Wortschatz der deutschsprachigen Chatroom-User
ein �HEIL HITLER� oder ein �HB-Hitlers Bester
Witz� ertönt, folgt unweigerlich ein Kommentar wie
�Schnauze, ihr Dumpfbacken� oder �Raus, du
Nazi-Sau�. Wenig später schaltet sich der Controller
ein und droht damit, dem Betreffenden den Zugang
zu sperren, da derlei vom Provider nicht geduldet
werde.

Die oft skurill anmutenden Aktivitäten der Neonazis
im Internet sollten nicht als pubertätsbedingtes
Treiben einiger ausgeflippter Randalierer und
Skinhead-Bands verharmlost werden. Virtualität mit
dem Reich der Phantasie gleichzusetzen wie es ein
Richter im oberbayerischen Traunstein tat, als er ein
Sado-Maso-Pärchen freisprach, weil die Straftat
(Beschaffung eines Kindes (=Frischfleisch) und
Beseitigung des Kadavers nach Gebrauch
(=Vergewaltigung) per Internet zwar geplant, jedoch
(noch) nicht begangen worden sei, führt in die Irre.
Der Schritt zwischen virtueller Vorbereitung einer
Straftat im Internet und deren Umsetzung ist kleiner
als der zwischen Phantasie und Wirklichkeit. Das
neue Medium ist ja �virtuell�, mithin eine unablässig
aufs Reale lauernde Möglichkeit, und nicht
unwirklich, wie einst die Luftschlösser der Phantasie.
Cyberspace steht eben nicht auf der Stufe �Träume
sind Schäume�, sondern schafft neue Wirklichkeiten,
die jederzeit handgreiflich werden können. Dieser
neuen Stufe des Wirklichkeitssinnes hinkt der
juristisch oder anderweitig wirkende Zeitgenosse
noch hinterher. Der Traunsteiner Richter, dessen
Urteil hoffentlich nicht das letzte Wort in der
Beurteilung des Internets als Instrument einer neuen
Dimension der Kriminalität sein wird, ist einem
folgenschweren Irrtum unterlegen. Nicht von
dumpfen Gewalt- und Porno-Phantasien, im stillen
Kämmerlein hin-und hergewälzt, ist hier mehr die
Rede, sondern gerade die Ankopplung an weltweite
Befriedigungsquellen machen das Besondere des
neuen Mediums aus. Darin liegt der Reiz für das
jugendliche Surfer-Gemüt ebenso wie die Gefahr.
Die Hemmschwelle zwischen Planen und Handeln,
Bestellen und Konsumieren ist niedriger geworden.

Auf jeder Website findet der Surfer
Handlungsanweisungen. Sie kommen harmlos daher,
egal, ob es sich um Strategiespiele oder um den Bau
einer Atombombe, dem Organisieren einer
�Neger-Klatschen-Party�, einem Rezept zur leckeren
Zubereitung des Heimtiers oder der Frage �Wie
mache ich die Omi platt?� handelt. Der eigene
Exhibitionismus und der Drang Voyeur zu sein, wird
mittels Pseudonym überaus realitätstüchtig
kontrolliert. Der Internet-Surfer spielt unablässig mit
der Möglichkeit, jederzeit ins Reale eintreten zu
können, sich Bücher, CD s, Haßpamphlete und
andere Dienstleistungen ins Haus oder besser noch,
ins Postfach zu bestellen und die betreffenden
Medien in trauter Nachahmung des Gesehenen und
Gehörten, zur Anwendung an den jeweils
ausgewählten Opfergruppen zu bringen. Und weil
unser neugieriger Surfer die argwöhnischen Augen
der Wirklichkeit, aber auch jene des Landesamtes
für Verfassungsschutz fürchtet, bleibt er lieber
anonym oder versteckt sich hinter abenteuerlichen
Kunstnamen.

So er will, findet der Surfer im Internet Motive
ebenso wie Handlungsmodelle. Und all dies kann
sich jenseits des Displays ziemlich handfest
auswirken. Zum Beispiel die Musikszene.
Zigtausendfach werden CDCs mit Hetzparolen aus
Dänemark und Tschechien importiert. Unlängst
wurden allein in Sachsen und Sachsen-Anhalt 45 000
Tonträger beschlagnahmt. Ähnlich erfolgreich waren
Razzien in Lübeck. Gegen den Northeimer Neonazi
Thorsten Heise ermittelt derzeit die Göttinger
Staatsanwaltschaft wegen Volksverhetzung. Doch
einmal in Umlauf gebracht, gelten die CDCs als
Rarität und werden als begehrtes, weil verbotenes
Kulturgut gehandelt. Da sie wie Software und
manche Computerspiele beliebig oft kopiert werden
können, steht ihrer Weiterverbreitung nichts im
Wege. Gerade die Nähe zu Illegalität und
Strafverfolgung, zu Tabubruch und Volksverhetzung,
gibt dieser Szene den Charakter des verführerisch
Subversiven. Das Image der �verfolgten Minderheit�
ist gut für s Geschäft.

Im Slang der Computer-Kids

Hier hat sich durch die Hintertür und mit einer
Geschwindigkeit, die nur durch die
Telekommunikation möglich ist, weltweit eine
Neonazi-Szene etabliert, die nichts mehr mit dem
biederen, von Bierhallen- und Würstchenbuden-Mief
gesättigten Image der früheren Nazi-Szene zu tun hat.
Mehrsprachigkeit und die Anbindung an die neueste
Technologie sind Teil der neuen Jugendkultur und
lassen ideologische Skrupel in den Hintergrund
rücken. Eine �alternative� Szene, die sich als
nonkonform fühlt, ja von sich glaubt, im Widerstand
zu sein, neuer Underground, Kulturträger und
Avantgarde �noier� Werte zu sein � und sei es um
den Preis �Rassenkrieg�, �Türkenjagd� und
�Judenvernichtung� zu propagieren. Manch ein
Jugendlicher, auf der Suche nach sinnvollen
Lebensaufgaben, läßt sich von den fetzigen
Rhythmen, den attraktiven Bildern und dem
verführerisch-gefährlichen Umfeld der rechten
Kulturszenen faszinieren.

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