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Der Artikel erschient erstmals im wildpark - Magazin im Frühjahr 1996. (eingestellt im Sommer 1997) ... free speech for nazis? - Update 1.1 Neben den zahlreichen Mails zu dem Artikel "Free Speech for Nazis" erhielt ich von einem User kürzlich eine URL, die mich zu dem AOL-Homepagebereich führte. Eine der ersten deutschen und kurzfristig verbotenen Nazi-Mailboxen, Elias BBS, hat dort mit ihren Webseiten Einzug erhalten. Der altbekannte Mix aus Links, News über "antifaschistischen Terror" und Junge-Freiheit-kompatiblen "Wir-sind-keine Nazis-nur-konservative-junge- Menschen-die-über-Tabus-sprechen-möchten" -Anspruch wird dort von einem notorischen "Joschi" gehegt und gepflegt. Dank Compuserves und AOLs preiswerter Möglichkeit, eigene Homepages zu bauen, schiessen nun deutsche Sites mit faschistischem Inhalt wie Pilze aus dem Boden: NPD, Nationaler Informationsdienst, etc. So ist es auch kein Wunder, daß zahlreiche Links auf der Elias Page mit einem blinkenden NEW versehen sind. Ein Link entpuppt sich als Pfad zum Web-Domain des berühmt-berüchtigten Thule-Netzes (online seit dem 10.07.96).
Der eigentliche Inhalt liegt weiterhin Passwort- und PGPgeschützt in den Mailboxen. Erste Erfahrungen werden nun wohl gesammelt, um dann später wohl ganz in das immer populärer werdende Netz der Netze einzusteigen. Denn in jeder Hinsicht überwiegen die Vorteile einer Web-Präsenz über die einer Mailbox- basierten Kommunikation. Der Web-Server (www.thulenet.com) steht anscheinend sicher vor dem Zugriff deutscher Sicherheitsbehörden im Ausland (der Amerikaner Don Black, s. Free Speech for Nazis, ist mutmaßlich behilflich) und im Gegensatz zu den Thule-Mailboxen können auch technisch Unbedarfte die Thule-Page ansteuern. Für die Öffentlichkeit nicht bestimmte Bereiche, und das ist der Großteil des Thule Angebots, können genauso gesichert werden wie bisher. Der vom Thule-Netz postulierte Anspruch, aus dem Ghetto des rechten Lagers auszubrechen, wird im World Wide Web eingelöst. Der Wildpark-User, der mich auf die Elias-URL Aufmerksam machte, beendete sein Mail mit dem konsenswürdigen Satz: "Obwohl ich auch für Informationsfreiheit bin, kann und werde ich nicht akzeptieren, daß solche Seiten angeboten werden, zumal das erst der Anfang ist, und sie immer mehr mit diesem Medium arbeiten werden!" Wir bleiben weiterhin am Ball und können hoffentlich bald von Aktionen berichten, die den Surf-Nazis ein paar Schwierigkeiten bereiten werden...
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